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Diskussionsverzicht

Voraussichtliche Lesedauer: 3 Minuten

Diskussionsverzicht oder Diskussionsverbot als Methode oder Regel in einem Meeting verstört oft „Neulinge“. Sie verbinden damit manchmal die Einschränkung der Meinungsfreiheit. Aber genau das Gegenteil ist das Ziel.

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Wer kennt nicht Meetings in denen einige wenige viel Redezeit beanspruchen und der ein oder andere kommt gar nicht zu Wort. Vielleicht aber auch Termine in denen eine große Menge an Zeit über Meinungen gestritten wird obwohl es kein „richtig“ oder „falsch“ gibt. Viel Zeit wird verschwendet und Frustration erzeugt.

Und genau dem entgegnet Diskussionsverzicht als Methode oder Regel. Es geht um Input von allen, um die Bewertung mit Schwarmintelligenz und das Herausarbeiten der für die Gruppe relevantesten Punkte.

Diskussionsverzicht bedeutet: nicht zu diskutieren, sondern Subjektives zu sammeln und in der Gruppe zu bewerten.

Denn:

Wenn wir Zahlen und Fakten hätten und die Kultur pflegen würden diesen zu folgen wäre es einfach. Gleichzeitig müssen bei Innovationsprozessen erstmal Kennwerte erzeugt werden. Es geht also genau um subjektive Gedanken, Ideen und Ansätze.

Wie funktioniert Diskussionsverzicht?

Diskussionsverzicht kann leicht in drei Stufen angewandt werden:

Diskussionsverbot Pin
  1. Wir sammeln zu einer Frage den Input aller Teilnehmer auf gelben Zetteln. Jeder gelbe Zettel wird kurz erläutert und z.B. an einer Wand gesammelt. Somit kommt jeder gleichermaßen zu Wort und gibt Input.
  2. Dann wird aus der Gruppe priorisiert. Zum Beispiel über ein Dot-Voting (Punkteverteilung) können die verschiedenen Aspekte in eine mehr oder weniger klare Reihenfolge gebracht werden.
  3. Im letzten Schritt wird dann entschieden wie viele von den Top Punkten für den nächste Stufe mitgenommen werden (5 +/- 2).

Wichtig: bei der Vorstellung der Aspekte geht es um subjektiven Input – es gibt kein richtig oder falsch. Es geht nur um Verständnisfragen, nicht darum die Punkte zu diskutieren.

So können verschiedene Meetings gestaltet werden. Ein Moderator hilft anfänglich. Z.B. eine Retrospektive kann nach diesem Schema durchgeführt werden.

  1. Was lief gut?
  2. Was kann besser laufen?
    Hier ist dann die Priorisierung und die Reduktion auf die wichtigsten Punkte wichtig.
  3. Wie wollen wir das verändern?
    Hier sollte dann erneut auf die wichtigsten Aspekte reduziert werden, die sich das Team vornimmt.

Was hat Diskussionsverzicht also zur Folge?

  • „Richtig“ oder „Falsch“ bzw. „wichtig“ oder „unwichtig“ wird ersetzt durch das Dot-Voting aus dem Schwarm.
  • Wenig oder viel Redezeit wird ersetzt durch „Input aller Teilnehmer“.

Welche Hürden hat Diskussionsverzicht?

Menschen wollen reden, von sich selbst erzählen. Viele Menschen wollen sich darstellen. Manche Menschen wollen „Recht“ haben, ihr Ego produzieren.

All das findet bei Meetings, die mit Diskussionsverzicht arbeiten, keinen Raum. Es geht um Effizienz, um gleichgewichtetes abholen aller Teilnehmer und um Bewertung aus der Gruppe.

Deshalb braucht es Übung und Disziplin. Was den Menschen unterschiedlich leicht fällt. Wie bei vielen agilen Methoden:

  • Es ist leicht zu verstehen
  • Braucht Übung
  • Gewinnt seine Attraktivität durch das Ergebnis

Einfach mal probieren ….

Der Chef: solange es keine Daten und Fakten gibt, entscheiden wir nach meiner Meinung.Click to Tweet

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