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Design Thinking

Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten

strukturierte, agile Problemlösung

Die Design Thinking Methode setzt einen etwas anderen Schwerpunkt als z.B. Scrum. Es geht hier weniger um eine Methode als um einen (anwenderfreundlicheren) Denkansatz. Das spiegelt sich bereits in der Bezeichnung Design Thinking wider. Dabei wird dieser Ansatz vor allem auch eine Atmosphäre schaffen, die kreativem Denken förderlich ist. Es sollen so beispielsweise Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammen kommen, um in einem denkfreundlichen Umfeld kreative Ideen auszutauschen. Deshalb kommt dem Thema Raum bei diesem Ansatz auch eine große Bedeutung zu. Es haben sich unterschiedliche Schulen wie HPI und IBM mit eigenen Design Thinking Ansätzen etabliert.

Was ist Design Thinking?

Design Thinking ist wie Scrum ein iterativer Prozess.
Der Ansatz bringt Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Kundenwunsch in Balance.
Raum, Team und Prozess bilden die Säulen von Design Thinking.
Mit dem Denkansatz können kreative Denkprozesse in eine Struktur gebracht werden.
Am Ende steht kein Produkt, sondern eine umsetzbare Idee.

Design Thinking Prozess

Designer arbeiten schon seit langer Zeit in einem gleichzeitig iterativen und intuitiven Prozess, um neue Ideen zu entwickeln.

Mit zunehmendem Wettbewerbsdruck durch Digitalisierung und Globalisierung wird der Faktor Kreativität auch in anderen Bereichen maßgeblich. Es geht nicht mehr um Problemlösungen, die sich von selbst ergeben, sondern darum, neue Wege zu beschreiten. Die Unternehmensumwelt ist in vielen Feldern volatil geworden, und Veränderung steht an der Tagesordnung. Solche Veränderungen erfordern auch ein neues Denken. Es verwundert deshalb nicht, dass bis Mitte der 1990er Jahre Experten aus den Bereichen IT und Innovation diesen modernen Denkansatz zur Ideenfindung entwickelt haben.

Viele Unternehmen haben inzwischen die Vorteile dieser Problemlösungsstruktur erkannt. Unter anderem wenden SAP oder IBM Design Thinking an. Außerdem fördert das HPI (Hasso-Plattner-Institut) mit Sitz in Potsdam die Weiterentwicklung von Design Thinking. Die innovative Denkmethode ermöglicht es vielfach überhaupt erst, Probleme in veränderten Unternehmensumfeldern und sich ebenso rasant verändernden Branchen zu erkennen. Damit ist Design Thinking die agile Antwort auf klassisches Denken bei der Problemlösung. Design Thinking schafft dabei eine Struktur für Kreativität, ohne die Kreativität in ihrer Entwicklung zu hemmen. Es geht vielmehr darum, die Voraussetzung dafür zu schaffen und zu optimieren, so dass kreative Ideen leichter fließen können.

Dabei beschränkt sich der Denkansatz auf 6 Grundschritte:

Design Thinking Schritte Pin
Design Thinking Prozess in 6 Schritten
  • Verstehen: Hier geht es um das grundsätzliche Verständnis für ein Problem und eine mögliche Lösung
  • Beobachten: Um eine Lösung zu entwickeln, muss man sich in den Kunden/Auftraggeber einfühlen können. Das ist das Ziel des zweiten Schrittes Beobachten.
  • Definieren eines Standpunktes: Dieser dritte Schritt dient dazu, die Ergebnisse der ersten beiden Schritte zu vereinen und mit bestimmten Techniken visuell deutlich darzustellen.
  • Ideenfindung: Hier kommt das allseits bekannte Brainstorming zum Einsatz. Es wird eine erste Struktur erstellt, und es werden auch Gedanken zur Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit visuell abgebildet. Du darfst an dieser Stelle auch bereits einen Blick auf den Wettbewerb werfen.
  • Prototyp erstellen: Auf verschiedene Art und Weise, beispielsweise in Form eines Modells wird ein Prototyp erstellt. Hier reicht manchmal sogar ein Post-It aus.
  • Testen: Hier holst du dir Feedback, beispielsweise mit dem Prototyp von Kunden. Die Testerphase hat eine Filterfunktion, um sich am Ende als unbrauchbar erweisende Ideen noch rechtzeitig auszufiltern.

Design Thinking Prozess

Es kommt bei diesem innovativen Denkprozess nicht nur auf die Werkzeuge und Techniken an, die zur Anwendung kommen. Dabei wird bei den unterschiedlichen methodischen Ansätzen auch zu verschiedenen Mitteln gegriffen. Interessant ist für dich, dass du beim Design Thinking eine bestimmte innere Haltung hast. Anfangen wirst du beispielsweise mit dem Beginner’s mind. Dabei setzt du voraus, dass du nicht voraussetzen kannst, weil du nichts weißt. Vergleichbar mit einer leeren, gerade frisch gewischten Tafel beginnst du den Denkprozess und die kreative Ideenfindung ganz von neuem. Nur so lässt sich die Unvoreingenommenheit erreichen, die für kreative Prozesse so wichtig ist.

Zur Haltung beim Design Thinking gehört es auch, dass die kreative Arbeit erst abgeschlossen ist, wenn eine Idee gefunden und ihre Marktrealisierung oder ein anderer Folgeprozess eingeleitet ist. Design Thinking geht damit über das reine Finden von Ideen hinaus, unterscheidet sich aber von einem Projektmanagementsystem dadurch, dass du am Ende regelmäßig nicht das fertige Produkt in der Hand halten wirst.

Die Bedeutung der Persona

Design Thinking zeichnet sich dadurch aus, dass besonders auf Kundenbedürfnisse eingegangen wird. Wenn du also nach den ersten beiden beschriebenen Schritten Verstehen und Beobachten im dritten Schritt zu einer Zusammenführung der Ergebnisse kommst, stellst du dir einen idealen ersten Kunden vor. Dieser ideale erste KundePersona – ist jemand, der besonders von diesem, einen bestimmten Problem betroffen ist und von einer Problemlösung besonders profitieren wird. Die Persona begleitet dich über sämtliche weitere Entwicklungsschritte als Fixpunkt und Zielrichtung des kreativen Lösungsansatzes. Du kannst dich also immer wieder fragen, „Was hat und hätte die Persona davon?“

Warum das Rad (nicht) neu erfunden werden muss

Zu den systematischen kreativen Prozessen beim Design Thinking kann es auch gehören, darauf zu schauen, was in anderen Branchen und Industrien bei bestimmten Problemen als Lösung gefunden worden ist. In einem Transferprozess diese Lösung auf ein Problem anzuwenden, das aus einem ganz anderen Bereich stammt, erfordert ebenfalls Kreativität. Bei den Ideen, die mit Design Thinking gefunden werden, muss es sich also nicht um völlig neue Lösungsansätze handeln. Ebenso findet im Team während des Prozesses beim Design Thinking ein reger Austausch von Ideen und Impulsen statt. Je vielfältiger der Hintergrund der Teammitglieder, desto besser sind in der Regel die Ergebnisse bei der Ideenfindung. Es ist exakt die Stärke dieses methodischen Ansatzes, in einem kreativen Team Mitglieder aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen, die jeweils eine andere Sichtweise auf ein Problem haben. Das macht die Stärke eines solchen Lösungsansatzes aus. Die Hauptsache ist, dass sich der Blick weitet und kein möglicher Lösungsansatz von Beginn an ausgeschlossen wird. In klassischen Teams, die auf einen bestimmten Kompetenzbereich hin zusammengesetzt werden, sind viele voreingenommen. Hier wirkt der Blick von außen oft Wunder.

Verschiedene Tool-Sets je nach Schule und Ansatz

HPI, IBM und viele größere Firmen, die auf der Grundlage von Design Thinking arbeiten, haben in der Regel über längere Zeit ihre eigenen Werkzeuge und Tools für die Umsetzung des kreativen Ansatzes entwickelt. Hier stehen deshalb unterschiedliche Tool-Sets zur Wahl. Wenn du dich für einen bestimmten Ansatz interessiert, bietet beispielsweise das HPI auch Zertifizierungen, Ausbildungsgänge und Coaching-Leistungen an. Das HPI bildet sicherlich einen besonders guten Rahmen für Design Thinking ab, weil die Methode hier auch ständig weiter entwickelt wird. Als Stichworte für methodische Techniken seien beispielsweise genannt Storyboards, Wireframing, Brainstorming oder Rollenspiele.

Fazit: Kreativität kann systematisch und agil sein

Mit Design Thinking machst du eine interessante Erfahrung: Kreativität kann systematisch erarbeitet, umgesetzt und gefördert werden. Innerhalb von agilen Methoden setzt du mit dieser kreativen Lösungsfindung etwas früher an als mit den agilen Projektmanagementmethoden wie Scrum oder Kanban.

Du machst bereits die Ideenfindung agil und setzt später die daraus entstehenden Entwicklungsprojekte mit Scrum oder anderen Systemen um. Wenn du bisher noch Zweifel an der Systematik von agilen Methoden hattest, wird dir ein Ansatz wie Design Thinking diese Zweifel nehmen.

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