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Lean Management

Voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten

die Mutter der agilen Methoden

Lean Management – ursprünglich als schlanke Produktion gedacht – steht für eine systematisierte und strukturierte Produktionsstruktur. Sie ist aus dem Bereich japanischer Automobilkonzerne nach Europa und in die USA gekommen. Bei Einführung von Lean Management ging es zunächst vor allem darum, Verschwendung zu reduzieren und auf Volatilität in unternehmerischen Systemen gut reagieren zu können. Vor diesem Hintergrund kann man die schlanke Produktion mit ihrer Erstreckung auf andere Bereiche im Unternehmen als Basis agilen Denkens und agiler Systeme bezeichnen.

Volatilität gehört heute mit der zunehmenden Digitalisierung zu jeder unternehmerischen Tätigkeit dazu. Veränderung steht fast täglich auf dem Programm, von der angemessenen und zeitnahen Reaktion auf diese Veränderungen hängt häufig der Unternehmenserfolg ab. Die Grundzüge des Lean Management können daher Antworten auf die Frage geben, wie du mit einer volatilen Unternehmensumwelt umgehen und in ihr überleben kannst. Lean Management hat sich in vielen Jahren bereits sehr weiterentwickelt und ist längst nicht mehr vom gedanklichen Ansatz auf die Produktion beschränkt.

Lean Management Überblick

Auf den Punkt gebracht geht es beim Lean Management um die Verbesserung von Prozessen, die eine gesteigerte Wertschöpfung in digitaler wie auch analogen Unternehmensumgebungen erlauben.

Lean Management trägt deshalb unter anderem zur Erreichung klassischer Unternehmensziele wie diesen bei:

  • Gesteigerte Effektivität und Effizienz,
  • verringerte Durchlaufzeiten in der Produktion,
  • gesteigerte Produktivität,
  • verminderte Lagerbestände,

und

  • verbesserte Wirtschaftlichkeit

sind nur einige der Stichworte, die mit Lean Management verbunden sind.

Assoziiert mit dem Management ist beispielsweise auch ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess in den unternehmerischen Kernbereichen, der Grundlage des angestrebten Industriestandards Industrie 4.0 ist. Hier sind wir also schon mittendrin in der Digitalisierung und Agilität. Digitalisierung ist ohne Lean Management kaum denkbar.

Schlanke Produktions- und Managementsysteme zeichnen sich dabei durch folgende Grundprinzipien aus:

  • Ressourcenverschwendung wird unterbunden.
  • Ressourcen werden effizient und effektiv genutzt.
  • Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess prägt alle Verfahren und Prozesse im Unternehmen.
  • Prozesse und Verfahren werden standardisiert.
  • Es gilt das Null-Fehler-Prinzip.
  • Ebenso kommen das Fließ-Prinzip und das Pull-Prinzip zur Anwendung.
  • Es wird mitarbeiterorientiert und zielorientiert geführt.
  • Visuelles Management bildet einen erheblichen Teil der Führung.

Lean Management wurde anfänglich häufig als reine Rationalisierung geschmäht, vollzog aber bereits frühzeitig den heute immer mehr üblichen und wichtigen Grundsatz der Kundenorientierung und des Kundennutzens. Daneben entstammen moderne Unternehmensleitbilder wie Führung als Service am Mitarbeiter, wie moderne Personalentwicklung und Empowerment, wie Feedback- und Fehlerkultur dem Lean Management.

Lean Management heute der Oberbegriff für Lean Thinking, Lean Production, Lean Leadership, Lean Construction, Lean Development, Lean Healthcare, Lean Administration oder Lean Laboratory. In anderen Worten ist dieses grundsätzliche, schlanke Denken aus kaum einer Branche und kaum einem Bereich mehr wegzudenken. Denken wir hier auch an die Lean Supply Chain.

Lean Selling

Außerdem sollte der Vertrieb in dieser Aufzählung nicht vergessen werden. Lean Selling ist in vielen Unternehmen bereits in Ansätzen Realität. Das schafft auch Druck auf andere Unternehmen, die sich noch nicht aus ihren teilweise sehr veralteten Vertriebsstrukturen lösen können. Mit der zunehmenden Digitalisierung und der Verlagerung von Vertriebsaktivitäten in das Netz kommt heute kein Vertrieb an die Managementstrukturen vorbei. Das gilt speziell auch im B2B-Bereich, in dem sich traditionelle Vertriebsstrukturen immer weiter auflösen. Gefragt ist hier nicht mehr der Außendienstmitarbeiter mit seinem Koffer und einem Gesamtkatalog, sondern der modern aufgestellte Vertriebler mit Tablet, einer jederzeit abrufbaren individuellen Kundenhistorie und Angeboten, die genau auf die Bedürfnisse seines Kunden zugeschnitten sind. Der Kunde hat ihn wahrscheinlich auch selbst kontaktiert, weil er sich im Internet über Anbieter von gewünschten Produkten und Dienstleistungen informiert hat. Von Push- zum Pull-Prinzip entwickelt sich auch der Vertrieb – ebenfalls eine Folge, die mittelbar aus Grundprinzipien des Lean Management entstanden ist. Die Digitalisierung treibt diese Entwicklung zum Lean Management jetzt als Motor stark voran.

Einige Grundlagen: Lean Management

Es sind einige der Grundprinzipien insbesondere mit Blick auf die Agilität im Lean Management besonders interessant. Es war das Lean Management, das den Weg dazu bereitet hat, sich bei Produktion, Lagerhaltung und Auftragslage an den Bedürfnissen des Kunden auszurichten. Nach dem Pull-Prinzip wird nicht gedankenlos auf Lager produziert, sondern in Abhängigkeit von den Bestellungen durch den Kunden. Hier liegen die Wurzeln für innovative Veränderungen in Produktion und Auslieferung, die für die Digitalisierung und die Agilität in Unternehmen immer mehr entscheidend werden. Die Digitalisierung schafft heute vor allem mit weiteren technischen Grundlagen und Möglichkeiten die Umsetzungsbasis für eine konsequente Anwendung von Lean Management. Auf Grundlagen wie das Fluss-Prinzip geht auch die heute verbreitete Vorgabe zurück, dass Produktionsprozesse und andere Verfahren im Unternehmen möglichst fließend gestaltet werden sollen. Je fließender Verfahren und Prozesse sind, desto weniger Verzögerungen entstehen und desto weniger Kosten müssen aufgewendet werden, um diese Verzögerungen abzupuffern.

Methoden im Lean Management und ihre Bedeutung über schlanke Strukturen hinaus

Das Lean Management arbeitet beispielsweise mit Wertstromanalysen, mit Kennzahlenanalysen und vor allem auch mit der wertvollen Ressource Mitarbeiter. Obwohl sich die meisten Grundprinzipien im Management nachvollziehbar und überzeugend anhören, treffen sie in der praktischen Umsetzung in Unternehmen immer noch auf viele Hindernisse. Traditionelle Denkweisen hemmen die Einführung des Lean Management ebenso wie schlechte Führungsprinzipien und mangelnde Teamfähigkeit. Widerstände auf einzelnen Managementstufen sowie eine falsche und zu schnelle Einführung der neuen Prinzipien aus dem Lean Management können Probleme machen. Es ist deshalb wichtig, sich mit den Methoden des Lean Management auseinanderzusetzen.

Probleme und Schwierigkeiten bei der Einführung von Lean Management stehen heute in der Regel auch dafür, dass sich Digitalisierungsprozesse verzögern.Click to Tweet

Es geht nicht mehr nur darum, ein analoges Unternehmen schlanker zu machen. Es geht heute auch um eine erfolgreiche Digitalisierung, die über den Wettbewerbserfolg der meisten Unternehmen zumindest mittelfristig entscheiden wird. Es geht also um das unternehmerische Überleben in der VUKA-Welt.

Lean Six Sigma, Lean Startup und Lean Canvases

Es gibt noch bestimmte weitere methodische Ansätze, die spezielle Situationen von Unternehmen „lean betrachten“. Auch Start-Ups können sich über Lean Startup von Anfang an „lean“ aufstellen. Diese Methode soll unter anderem verhindern, dass sich typische Gründe für das Scheitern bei einem neu gegründeten Unternehmen realisieren.

Bei Lean Six Sigma geht es schwerpunktartig um die Vermeidung von Abweichungen in Prozessen und die Reduzierung von Abfall. Lean Six Sigma arbeitet dabei mit einer Reihe speziellerer Tools und wird als eigene Methode betrachtet. Hier bestehen auch wieder Wechselbeziehungen zu den Werkzeugbaukästen von agilen Methoden wie Kanban. Visual Management oder Value-stream Mapping unterstreichen den visuellen Charakter, den Lean Management im Allgemeinen und Lean Six Sigma im Besonderen verfolgen.

Auch ein Lean Canvas ist ein visuelles Tool. Mit ihm kann beispielsweise das Potenzial neuer Geschäftsfelder visualisiert und dabei besser durchdrungen werden. Es gibt verschiedene Formen von Lean Canvases wie ein Plakat mit 9 Feldern, das dabei hilft, ein neues Geschäftsfeld über Schlüsselfaktoren wie Problem, Lösung, Alleinstellungsmerkmal, Kundensegmente, Unfairer Vorteil, Kennzahlen, Kanäle und Kosten zu bewerten. Die Bewertung kann über Zahlen erfolgen, die in die Felder eingetragen werden und auch die jeweilige Bedeutung des einzelnen Faktors in Beziehung zu den anderen Aspekten verdeutlichen hilft.

Unternehmen heute: lean, agil und digital

Kein Unternehmen kommt mehr an Elementen des Lean Management vorbei. Aus Wettbewerbsgründen ist die Systematisierung von unternehmerischen Prozessen unabdingbar. Die voranschreitende Digitalisierung verstärkt den Druck, Verfahren und Prozesse in Unternehmen noch stärker zu strukturieren. Digitalisierung schafft mehr Möglichkeiten für die Implementierung des Lean Management auf der technischen Ebene. Zusammen mit einzelnen Methoden aus dem agilen Bereich ergibt sich im Zusammenhang mit der Digitalisierung ein sich wechselseitig verstärkender Prozess.

Denn Digitalisierung benötigt ihrerseits andere Management- und Prozessstrukturen, als sie viele analoge Unternehmen bisher implementiert haben. Dabei unterstützt das Lean Management auch analoge Unternehmen in ihrer Wertschöpfung. Lean Management hat den großen Vorteil, schrittweise realisiert werden zu können, weil mit einzelnen Elementen gearbeitet und Bereich für Bereich umgestellt werden kann. Diese schrittweise Umsetzung erhöht die Akzeptanz und die Freude am Erfolg. Über die Hintertür wird so in vielen Unternehmen die Digitalisierung besser angenommen, weil Lean Management die Vorteile hervorheben kann. Lean Management ist dabei keine Zauberei, sondern sehr strukturiert und systematisch.

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