Die Doppelatmung ist eine Atemtechnik, die oft im Kontext von Atemtherapien, Yoga und bestimmten spirituellen Praktiken verwendet wird. Sie besteht aus zwei aufeinanderfolgenden Atemzügen – einem schnellen Einatmen, gefolgt von einem schnellen Ausatmen, oft ohne Pause dazwischen. Diese Technik kann verschiedene physiologische und psychologische Effekte auf die Körperchemie sowie das autonome Nervensystem haben.
Ablauf der Doppelatmung
Bei der Doppelatmung atmest Du durch den Mund ein und aus. In zwei Etappen atmest Du zuerst durch den Mund impulsartig bis der Bauchraum gefüllt ist, danach in einem zweiten Impuls in die Brust. Der dritte Takt ist dann die Ausatmung, die durch einfaches Loslassen erfolgt. Die Atemzüge sind zyklisch ohne jegliche Atempause dazwischen.
Effekte auf die Körperchemie
- Erhöhung des Sauerstoffgehalts: Die Doppelatmung kann die Sauerstoffaufnahme im Körper erhöhen. Durch die forcierte Atmung wird mehr Sauerstoff in den Blutkreislauf transportiert, was die Zellatmung und die Energieproduktion in den Zellen verbessert.
- Verringerung von Kohlendioxid: Mit einer gesteigerten Atemfrequenz kann es zu einer vorübergehenden Abnahme des Kohlendioxidgehalts im Blut kommen. Dies kann zu einer milden respiratorischen Alkalose führen, die in einigen Fällen Symptome wie Schwindel oder Taubheit hervorrufen kann, wenn der Kohlendioxidgehalt zu stark abnimmt.
- Hormonelle Veränderungen: Die Praxis der Doppelatmung kann die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol beeinflussen. Zu Beginn kann es eine kurzfristige Erhöhung der Stresslevel geben, gefolgt von einer möglichen Entspannung und einem Gefühl der Euphorie oder des Wohlbefindens, wenn die Atmung dramatisch verlangsamt wird.
- Entgiftung: Die Intensität der Atmung kann auch als ein Mittel zur Unterstützung des Körpers bei der Entgiftung gesehen werden, da sie den Abtransport von Toxinen und Abfallprodukten aus dem Körper fördert.
Effekte auf das autonome Nervensystem
- Aktivierung des sympathischen Nervensystems: Zu Beginn der Doppelatmung kann es zu einer Aktivierung des sympathischen Nervensystems kommen, was die Herzfrequenz erhöht und den Körper in einen Zustand der „Fight-or-Flight“-Reaktion versetzt. Dies kann zu einer vorübergehenden Steigerung der geistigen Wachsamkeit und Energie führen.
- Aktivierung des parasympathischen Nervensystems: Nach der initialen Aktivierung kann eine anschließende Beruhigung eintreten, wenn die Atemfrequenz wieder sinkt. Diese Wechselwirkung fördert das aktivierende, gefolgt von einem entspannenden Effekt auf das Nervensystem. Das parasympathische Nervensystem übernimmt und hilft dabei, Entspannung und Ruhe zu fördern.
- Stressbewältigung: Die Kombination von schnell wechselnden Atemmustern kann helfen, Stress abzubauen, indem sie den Körper aus einem Zustand hoher Erregung in einen Zustand relativer Ruhe zurückführt. Diese Technik kann helfen, emotionale Spannungen zu lösen und die Stimmung aufzuhellen.
- Integration von Körper und Geist: Die Praxis der Doppelatmung kann auch als eine Methode genutzt werden, um ein Bewusstsein für den eigenen Körper und Psyche zu entwickeln. Dies kann zu einer besseren Selbstwahrnehmung und emotionalen Klarheit führen.
Fazit
Die Doppelatmung hat vielseitige Effekte auf die Körperchemie und das autonome Nervensystem. Sie kann die Sauerstoffversorgung erhöhen, die Entgiftung fördern und hormonelle Reaktionen beeinflussen. Während die Technik anfänglich das sympathische Nervensystem aktiviert, führt sie oft zu einer langfristigen Beruhigung und Entspannung des Körpers durch die Aktivierung des parasympathischen Nervensystems. In einem integrativen Ansatz kann die Doppelatmung sowohl körperliche als auch psychische Vorteile bieten, insbesondere in Bezug auf Stressbewältigung und emotionale Regeneration.